Versandhaus Quelle vor dem Aus


Seit gestern ist es traurige Gewissheit – das Traditionsversandhaus Quelle schließt seine Pforten. Tausende Mitarbeiter in Bayern und Sachsen stehen vor der Entlassung.

Der Insolvenzverwalter Dr. Görg überbrachte gestern die Nachricht im Rahmen einer Pressekonferenz bzw. einer Mitarbeiterversammlung. Wieder ist es passiert – erneut muss ein großes Unternehmen seine Türen für immer schließen. Alle Versuche einen Investor zu finden sind in den vergangenen Monaten gescheitert. Nachdem das Kind nun in den Brunnen gefallen ist, werden Stimmen laut, die neben Missmanagement auch das beharren auf alte Strukturen bemängeln. Hat Quelle den Internethandel unterschätzt? War es wichtiger auf den guten alten Katalog zu setzen, wie er bereits seit den 60er Jahren erfolgreich war? Fragen, die sich nun nicht mehr beantworten lassen. Sie bieten Außenstehenden bestenfalls Raum für Spekulationen.

Fakt ist nun das Ende des Unternehmens. Doch was tun alle diejenigen Kunden, die aus dem Katalog oder in einer der vielen Filialen, Waren bestellt haben? Was tun nun ältere Menschen, die weder Internet noch andere Wege kennen? Sie werden wohl bestenfalls zu einem der verbleibenden Konkurrenten wie Otto oder Neckermann wechseln.

Für Schnäppchenjäger werden die kommenden Wochen zum Paradies, stehen doch die Lager noch voll und müssen abverkauft werden.  Nach den Schließungen bei Hertie, Woolworth oder anderen Häusern, die den Abverkauf bereits hinter sich haben, geht es nun um die Läger bei Quelle.

Warum gab es hier, außer den 50 Millionen für den letzten Quelle-Katalog, keinerlei staatliche Hilfen? Weder Karstadt, Hertie noch Quelle bekommen Hilfen der Bundesregierung. Spekulativ könnte man behaupten, dass diese Unternehmen, anders als Opel beispielsweise, nichts produzieren und auch nichts exportieren.

Doch, dass kann man an dieser Stelle sagen, sind diese Unternehmen in den letzten Jahren ausgebeutet worden und systematisch in diese Situation gebracht worden.

Ein Beispiel: Bereits Mitte der 90er Jahre wurden selbstständige Zukäufe von gut gehenden Artikeln in den Karstadtfilialen verboten. Alles musste über einen Zentraleinkauf abgewickelt werden. Die Zukäufe und die damit verbundenen Umsätze und Gewinne brachen weg.

Es kann vermutet werden, dass manch kleinerer Zulieferer aller Herties, Karstatds und Quelles sicherlich den selben Gang noch vor sich hat, denn, hier brechen Großkunden weg, die man so schnell nicht auffangen kann. Quelle ist noch nicht das Ende der Fahnenstange, eher noch der Anfang.

Bleibt nur noch eines – den scheidenden Mitarbeitern viel Glück und alles Gute zu wünschen. Zumal die Regionen in denen Quelle tätig war, schon länger geprägt sind von fehlenden Arbeitsplätzen und dadurch recht hoher Arbeitslosigkeit.

Eine Antwort

  1. Hi gkloeters,

    ich finde es auch einen Skandal aber damit sind wir definitiv nicht allein. Nur was nützt das? QUELLE hat keine staatliche Unterstützung bekommen und finanzstarke Investoren haben sich auch nicht gefunden.

    QUELLE ist nun seit 2 Jahren im Erdboden versunken aber es gibt wieder Hoffnung: die neue QUELLE, schau es dir mal an
    https://www.quelle.de/

    Vielleicht haben sich auch alte Mitarbeiter in der neuen QUELLE wiedergefunden?
    Grüße, M.Schopf

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